Der Mosaikboden von Medernach

(nach M. Kass – Domkapitular in “Die Pfarrkirche von Medernach”)

Die Entdeckung des römischen Mosaikbodens von Medernach geschah wohl 1842.  Das Bruchstück auf dem Bild wurde gehoben und von Notar Vannérus in Diekirch am 21. September 1844 dem Museum in Luxemburg überwiesen. (Publ I 1845 S 25). (Notiz 1)

Wie die Zeichnung erkennen läßt, handelt es sich um die Ecke eines breiten ornamentalen Umrahmungsstreifens von einem größeren Mosaikboden.  Es ist zu vermuten, dass der Hauptteil des Mosaiks auf seiner Innenfläche ein oder mehrere figürliche Bilder getragen hat, die aber vermutlich längst zerstört sind.  Aber auch schon dieser Umrahmungsstreifen ist durch sein eigenartiges Ornament nicht ohne Interesse.

Der Streifen ist besetzt mit zwei Reihen von geometrischen Gebilden, die man etwa als Winkelmaßkreuze oder Sonnenradkreuze (Notiz 2) mit gebogenen (nicht rechtwinklingen) Armen bezeichnen kann.  Wir kennen diese Bogen-Kreuze auf älteren Mosaiken in einfach schwarzer Ausführung.  Hier aber tragen sie in der Mitte einen farbigen Flechtbandknoten, ein Ornament, das als “Salomonsschlüssel” bezeichnet wird.  Dieser Flechtbandknoten schneidet so viel aus der Mitte des Bogen-Kreuzes heraus, dass jeder der 4 Arme des Kreuzes, wenn man ihn für sich allein betrachtet, als ein Amazonenschild erscheint.  Die benachbarten Enden von je 2 Kreuzen sind durch kurze Streifen verbunden, in den Feldern zwschen den Kreuzen steht jedesmal ein aus kleineren Quadraten gebildetes Kreuz.  Aussen ist der Kreuzstreifen durch einfaches Schwarz-Weiß-Linienmuster abgegrenzt.

Das mit Flechtbandknoten besetzte Kreuz ist in Trier, im Trevererland und am Rhein um 200 n. Chr. offenbar ein sehr beliebtes Muster gewesen (zB in den Kaiserthermen von Trier, Monnus Mosaikboden von Trier, Mosaik der Kuhnenstraße Trier, Vorhalle des Gladiatorenmosaiks von  Kreuznach siehe 2es Bild).  Dieser Zeit wird auch das Mosaik von Medernach zugehören.(Notiz 3)

Notiz 1 : 2010 gillt das das Bruchstück laut Musée National d’Histoire et de l’Art MNHA in der Stadt Luxemburg www.mnha.lu als "perdu" (verloren) , lediglich ein Bild davon ist ausgestellt in der Abteilung “Epoque Gallo-Romaine”.  Das heutige Museum gibt es erst seit 1927 und da das Fragment schon 1842 gefunden wurde, ist nicht bekannt wo es hingekommen ist.

Notiz 2 : da das Originalwort aus dem Text von M. Kass seit dem zweiten Weltkrieg einen schlechten Ruf geniesst, haben wir es ersetzt durch die Bezeichnung die anscheinend bei den Römern benutzt wurde.

Notiz 3 : Das Mosaik wurde in Medernach gefunden am Ort genannt "Paleschmaierchen", rechts von der Strasse von Medernach nach Savelborn.  In 1831 wurden auch Fragmente von Mosaiken gefunden beim alten Friedhof, mit Resten von Thermen und gewölbten Sälen.  Wo die Teile hingekommen sind, wissen wir nicht.

vorhalle mosaik kreuznach

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